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hier der Link: https://www.mariaehimmelfahrt-ffm.de/unser-kirchentagebuch/
Liebe Leserinnen und Leser,
Der heutige Tagebucheintrag ist von:
Pater Roger Abdel Massih CML
Gründonnerstag, 9. April 2020
Tut dies zu meinem Gedächtnis – „trotz Corona“!
Das tuen wir!, und ich freue mich in unserer Kirche zu sein!
Wir haben das Kirchentagebuch, es gibt eigene Gottesdienste für Kinder auf unserem Kinderkirche YouTube Kanal, unsere online Gebete auf der App Zoom, die uns alle „Gemeinsam verbindet“, um aktiv miteinander zu beten. Es werden Gottesdienste mit Blick auf die wichtigsten Elemente in der Liturgien an den Kar- und Ostertagen gestreamt und auf unsere Websiten veröffentlicht, … Mein Gott, nichts kann uns stoppen, sein Gedächtnis mitten unter uns zu feiern, egal unter welchen Umständen, die wir gerade erleben.
Dietrich Bonhoeffer, dessen Todesgedenktag wir heute erinnern, sagte einmal:
„Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf ihn verlassen.“
Und das ist genau das, was ich im Moment in unserer Kirche erlebe!
So ist Kirche für mich! Das gibt mir Mut und stärkt mich! Ich bin glücklich! Trotz Quarantäne, ich fühle, dass wir alle miteinander verbunden sind!
Heute feiert unsere Kirche den Tag, als Jesus uns das Brot geteilt und gegeben hat als Zeichen seiner Liebe, er will bei uns bleiben, eine Gemeinschaft mit uns haben.
Das Brot teilen, kennen wir innerhalb der Familie auch, wir sitzen an einem Tisch und teilen miteinander das Brot. Irgendwie sind mir diese Worte vertraut, in der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel, Vers 46 lese ich: … Sie brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens.
Wenn ich das richtig verstehe, so war die erste Kirche wohl das eigene Haus, wo man miteinander das Brot bricht und miteinander Gemeinschaft in Freude feiert …
Mitten in Quarantäne, können wir das Gedächtnis Jesu erleben, miteinander in Freude feiern … mit unserem Glauben, der uns sagt „Gott geht alle Wege mit“ (Bonhoeffer)
Jesus will bei uns sein, daher laden wir ihn ein, und beten gemeinsam diese Worte:
Wachse, Jesus,
wachse in mir.
In meinem Geist, in meinem Herzen, in meiner Vorstellung, in meinen Sinnen.
Wachse in mir in deiner Milde, in deiner Reinheit,
in deiner Demut, deinem Eifer, deiner Liebe.
Wachse in mir mit deiner Gnade, deinem Licht und deinem Frieden.
Wachse in mir zur Verherrlichung deines Vaters, zur größeren Ehre Gottes. Amen
(Gebet von Pierre Olivaint)
Eine Bitte: Nicht alle unsere Gemeindemitglieder haben die Möglichkeit, unser Tagebuch online zu verfolgen. Falls Sie jemanden kennen, der nicht im Internet ist: Drucken Sie den Text aus und bringen sie ihn (vielleicht bei einem Spaziergang?) vorbei. Vielen Dank!
Heute erreichte mich eine E-Mail in Pax&People,
eine der in Pax&People engagierten Frauen bat mich um Unterstützung. Sie engagiert sich für die Flüchtlinge, die zur Zeit im Lager auf der griechischen Insel Lesbos unter menschenunwürdigen Umständen leben. Sie dürfen das Lager nicht verlassen und dürfen nicht ausfliegen, um in anderen Ländern Aufnahme zu finden. Inmitten der Corona-Auswirkungen gehen solche Notstände schnell unter. Ich erinnerte mich an die Demonstration am Mainufer mit 2 Meter Abstand, die am vergangenen Sonntag stattfand. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 7.4.2020 , dass sie aufgelöst wurde. Es wurde mir bewusst, wie schnell in der Corona-Krise andere wichtige Anliegen und Ereignisse ganz aus dem Blickpunkt verschwinden. Ja, selbst wenn es Menschen gibt, die sich engagieren.
Ist es möglich, In diesen Tagen, in denen viel Nachbarschaftshilfe geleistet wird diesen Blick weiter reichend aufrecht zu erhalten und immer wieder neu anzufangen, neue Wege suchend? Oder ist das einfach eine Überforderung?
Frére Roger Schütz, der Gründer der Brudergemeinschaft von Taizé, hat in seinem Leben viele Krisen durchlebt, in der Familie, im Krieg und auch später in Taizé. Er schreibt:
„… das christliche Leben ist nichts anderes als Neubeginn, ein tägliches, ja manchmal stündliches Zurückkehren in die Gnade dessen, der nach jedem Versagen verzeiht, um alle Ding neu zu machen.“
(Frère Roger, Im Heute Gottes Leben, S. 43)
Als Frére Roger Schütz 1940 nach Taizé kam, ließ er sich dort allein nieder und nahm in seinem Haus Flüchtlinge auf. 1942 wurde das Haus von der Gestapo geräumt. Der Rückschlag hätte das Ende des Weges in Taizé sein können. Aber hier zeigte sich, aus welcher inneren Kraft Frére Roger lebte. Es war nicht nur ein Idealismus. Es war eine Haltung, die er später „Vertrauen“ nannte. Ein Vertrauen, dass Gott gerade in Krisenzeiten da ist. Diese Erfahrung wurde auch in den vielen Jahren danach zu einem wichtigen Punkt für die Begegnung der Menschen in Taizé. Diese Haltung half Brücken zu bauen über die verschiedensten Grenzen des Lebens hinweg. Es ist in Geist des Vertrauens, der Taize auch heute noch spürbar prägt.
Vielleicht kann uns diese Erfahrung von Frére Roger auch in den heutigen Tagen Hilfe und Kraft geben: den Kopf oben zu behalten, mit dem Blick für sein eigenes Lebensumfeld und darüber hinaus, bis nach Lesbos, bis nach…
Harald Stuntebeck
PS: Ich habe einen Link zugesendet bekommen, von einem Hilfswerk das in Lesbos hilft, wer mag kann sich dort informieren https://mission-lifeline.de/gefangen-in-lesbos/
Eine Bitte:
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Vielen Dank!
Von Pastoralreferent Stefan Hofer
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen ist viel von Angst die Rede. Viele haben Angst vor Krankheit und Tod und den Auswirkungen dieser Pandemie. Und ja, es ist okay Angst zu haben, denn Angst ist gut, damit man auch Vorkehrungen trifft, sie ernst nimmt. Allerdings verbreiten Menschen auch mehr als Angst. Sie streuen fake news und verursachen dadurch auch eine gewisse Panik. Ich bekomme reihenweise Kettenbriefe, die alles Mögliche erzählen, angefangen von finanziellen Versprechungen bis zum Essen von bestimmten Sachen gegen Corona bis zu Falschnachrichten bezüglich Überfüllung von Krankenhäusern. Glauben sie das einfach nicht und halten Sie sich an die offiziellen Verlautbarungen des Robert-Koch-Institutes und des Bundesministeriums für Gesundheit. Es hilft, nicht in Panik zu verfallen. Und wir können Gottvertrauen haben, denn Jesus sagt uns: „In der Welt habt ihr Angst, aber habt Mut, denn ich habe die Welt besiegt.“Joh 16,33
Ein kleines Gebet:
Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit nimmt nicht ab,
die Sehnsucht nach Frieden nicht,
die Sehnsucht nach der Sonne nicht, denn
Das Licht ist immer da.
Eine Bitte:
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Vielen Dank!
von Juraj Sabados
In einer für Jesus sehr schweren Situation ruft er, einsam und verlassen, zum Vater: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ (Mk 15, 34). Dies sind die letzten Worte Jesu.
Gott und alle seine Freunde sind irgendwie weg. Jesus fühlt: ich bin ganz allein in dieser Lage, ratlos, kraftlos, zu schwach um Gottes Wille zu erfüllen.
Ich denke, ganz Ähnliches erleben auch wir immer wieder. Besonders in diesen Tagen. Irgendetwas zwischen Gott ist nah und Gott ist fern.
Heute möchte ich mit Ihnen ein Gebet teilen, das ich gerne bete:
Nah und fern
Manchmal war ich sicher,
dass du mir nah bist,
und oft warst du für mich unendlich fern.
Wenn ich meinte,
den sicheren Weg gefunden zu haben,
um deine Nähe zu spüren,
dann warst du wie weggeblasen
aus meinem Leben.
Wenn ich meinte,
allein stark zu sein,
entfernte ich mich immer weiter von dir.
Aber wenn ich verzweifelt war,
dann spürte ich deine Nähe
und deinen lebendigen Atem.
Jetzt stehe ich vor dir,
allein in meiner Not und meinen Schmerzen,
unfähig, den Weg zu dir zu gehen
oder Mut und Stärke zu beweisen.
Ich stehe vor dir, verzweifelt –
Und deiner Liebe gewiss.
(Aus dem Buch: „Dir neu begegnen“ von Rainer Haak)
Trotz allem vertraut Jesus seinem Vater: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46).
Nah oder fern - egal. Ich möchte so weiter gehen. Immer im Vertrauen darauf: Gott weiß!
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Kirchentagebuch 5.4.20
von Thomas Schmidt
Heute ist Palmsonntag. Normalerweise gehen wir in den Gallusgemeinden von einer Kirche zu einer anderen, bekennen unseren Glauben öffentlich und nehmen Situationen und Menschen im Stadtteil ins Gebet. Normalerweise. Wie schade, dass das dieses Jahr nicht möglich ist.
Mit diesem Gang aus der Kirche heraus befolgen wir einen Gedanken, den Papst Franziskus uns in seiner Enzyklika Evangelii Gaudium nahegelegt hat: Aufbruch aus der Kirche heraus. Dieser bleibt für uns Christ*innen symbolisch (wie bei einer Prozession) und lebenspraktisch (in unseren Alltag= „Werktagschristentum“) eine Aufgabe und eine Herausforderung.
In diesen Tagen sollen wir aber besser zu Hause bleiben. So helfen wir allen. Wer sich so um sich selbst sorgt, liebt seinen Nächsten. Selten war die Einheit von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ so einfach zu verstehen.
Wenn wir (fast) nirgendwohin gehen können, ist vielleicht ein „Gang in die Tiefe“ möglich. Ein Gang ins Schweigen, in die Ruhe, in die Betrachtung. Dorthin, wo wir unser Innerstes Gott hinhalten können. Dorthin, wo wir nicht reden (müssen), sondern wo Gott sprechen kann und wir ihn hören können. Dorthin, wo wir uns neu vergewissern können, dass wir als lebendige Wesen miteinander und mit Gott verbunden sind.
Vielleicht erwächst aus dieser schweigenden, demütigen und tiefen Begegnung ein Hosianna zum Einzug Jesu in unser Leben. Das wünsche ich Ihnen.
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die heutigen Gedanken sind mir vor ein paar Tagen bei einem Spaziergang an der Nidda gekommen und ich möchte sie gerne heute mit Ihnen teilen.
Jede und jeder von uns erlebt die letzten Tage und Wochen seit den Ausgangsbeschränkungen während der Corona Pandemie ganz unterschiedlich. Viele von uns bringt diese Situation an die Grenze, z.T. sogar darüber hinaus.
Während die einen ihren Familienalltag neu gestalten lernen müssen, mit Homeoffice, Homeschooling und rundum Betreuung der Kinder,
liegen die Menschen in den Alten- und Pflegeheimen sowie in den Krankenhäusern in ihren Zimmern und dürfen keinen Besuch mehr von ihren Lieben und vertrauten Personen empfangen.
Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz, fürchten um ein Bankrott der Firma, haben Angst. Angst um ihr Leben und ihre Gesundheit. Menschen, die einen lieben Menschen durch den Tod verloren haben, müssen in diesen Tagen eine große Spannung des Abschiednehmens aushalten.
Viele Menschen, die an dem Coronavirus erkrankt sind, sind in Quarantäne zuhause oder im Krankenhaus. Gott sei Dank gibt es unser medizinisches Gesundheitssystem und viele Fachkräfte (Menschen), Ärzte, die da sind und ihre Arbeit mit Herz und Verstand tun.
Gott sei Dank sind da auch die vielen hilfsbereiten Menschen, die z.B. einen Einkaufsdienst übernehmen oder Nasen-Mund-Schutz nähen, u.v.m.
Und da sind Menschen, die sich in diesen Tagen einsam fühlen, isoliert leben, egal ob jung oder alt. Getrennt von der Familie, von Freunden, die Grenzen sind geschlossen. Die persönliche Begegnung ist seit Wochen nicht mehr möglich, der Kontakt wird über das Telefon, per Brief, oder die digitalen Medien gehalten.
Für mich persönlich gilt es derzeit, lebendig zu bleiben – im Hier und Jetzt. LebenD(u)I(ch)G(ott) – im Kontakt mit mir sein, mit meinem Nächsten und mit Gott. Derzeit sind Umarmungen, persönliche Begegnungen nicht möglich – stattdessen habe ich Zeit für mich. Zeit, um mit mir in Kontakt zu treten, mein Leben zu reflektieren und dabei auch den schweren, dunklen Seiten in mir zu begegnen. Und zugleich den Blick auf das Schöne, die blühende Natur, die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander, die wärmenden Sonnenstrahlen nicht zu vergessen. Mich um meinen Nächsten zu sorgen, z.B. Telefonate mit älteren Menschen zu führen, Briefe zu schreiben und meine Beziehung zu Gott im Gebet zu pflegen.
Wie erleben Sie diese Tage und Wochen? Welche Erfahrungen sammeln sie?
Ist es für Sie geschenkte Zeit, eine Herausforderung, Besinnung auf das Wesentliche oder eine Zumutung?
Für viele Menschen ist diese Zeit eine Zumutung. Doch in diesem Wort Zumutung steckt das Wort Mut. Mut, dieses Leid, diesen Schmerz auszuhalten und anzunehmen. Mut sich auf den Weg zu machen und zu lernen, es anzunehmen. Dies fällt uns (mir auch) oft nicht gar nicht so leicht.
Im Vater unser, dem Gebet, das Jesus uns selbst zu beten gelehrt hat, beten wir so oft: Nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille. Stecken wir jedoch in einer Situation von Tränen und Leid – bekommt diese Bitte eine neue Dimension. Hier wird für mich dann noch einmal deutlich, was diese Zumutung meint – den Mut es anzunehmen und auszuhalten.
Wir starten am Sonntag in die Karwoche. Jesus weiß um seine Situation, er sieht dem Tod entgegen und nimmt ihn an. Jesus, der in Wort und Tat die Liebe Gottes verkündete, weiß sich auch in dieser Grenzerfahrung von Gott getragen.
Gott ist es – der bleibt in allem Schmerz. Er ist uns nahe in der Trauer, im Leid und in aller Sorge. Er trägt mit, er hält es mit uns aus. Auch wenn wir ihn nicht immer spüren – er ist da und hält uns geborgen in seiner schützenden Hand. Diese Erfahrung hat Jesus in der dunkelsten Stunde seines Lebens gemacht und uns damit Mut gemacht.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Karwoche.
Bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Ihre Verena Nitzling
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Wie lange noch?
Diese Frage taucht zur Zeit in vielen Gesprächen auf. „Ich halte das nicht mehr aus, ich bin doch allein“, so habe ich das heute gehört. Wie lange geht das alles noch mit der Kontaktsperre, die ja gerade die am schmerzlichsten trifft, die nicht mobil sind; wie lange sind die Schulen zu, wie lange gibt es keine Gottesdienste, wie lange sind die Restaurants und Cafés geschlossen, die Theater und Kinos und und und. Wir spüren, was wir alles vermissen, was uns oft selbstverständlich war. Wie lange können diesen Zustand die Menschen in den Pflegeeinrichtungen oder die allein zu Hause leben aushalten? Oder die vielen, die keine Wohnung, keine Unterkunft haben? Wie geht es weiter?
Auf diese Frage gibt es zur Zeit keine Antwort. Es werden verschiedene Szenarien entwickelt, aber letztlich heißt es, zu warten, auszuhalten, durchzuhalten. Dass das nicht leicht ist, wissen und erleben wir. Es braucht Strategien und Ideen für die Zeit des Wartens, des Aus- und Durchhaltens.
Sprechen mit, denken an und beten für andere, besonders für die, die fern sind, tut einem selbst und anderen gut.
Manchmal helfen die Worte der Psalmen, wenn es einem selbst an Worten fehlt. Wie lange noch – diese Fragen haben schon die Beter*innen vor mehr als zweitausend Jahren im Volk Israel gestellt, wie hier in Psalm 13:
Klage und Vertrauen in großer Not
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir?
3 Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben?
4 Blick doch her, gib mir Antwort, HERR, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe,
5 damit mein Feind nicht sagen kann: Ich habe ihn überwältigt, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich wanke!
6 Ich aber habe auf deine Güte vertraut, mein Herz soll über deine Hilfe jubeln. Singen will ich dem HERRN, weil er mir Gutes getan hat.
Auf Gott zu vertrauen, der unsere Wege mit uns geht, der uns rettet aus allem, was uns bedrängt, in dieses Vertrauen gilt es sich einzuüben, immer wieder, jeden Tag. Und zu hoffen!
Dieses Bild, das die Kinder aus der Kita St. Gallus gemalt haben, zeigt die Hoffnung darauf, dass es gut wird – für uns selbst, für unsere Lieben und für alle die, die in verzweifelter Lage sind:e
Bleiben Sie behütet!
Monika Stanossek
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Der 2. April! Es ist der Geburtstag meiner schon lange verstorbenen Großmutter Maria Glaser („die Marie-Mame“), die in Landstuhl in der Pfalz lebte und – manche kennen meine Erzählungen! - ein wahres Original war. Erinnerung an eine gütige - manchmal leider zu gütige - einfache Frau ohne große Ansprüche. Für mich eine herzensgute Oma, bei der ich Zuflucht finden konnte. Mit 14 war sie vor ihrer sprichwörtlich bösen Stiefmutter geflohen (die Mutter war in jungen Jahren gestorben) und bei einem Bauern in Landstuhl in Stellung gegangen. Mit 16 heirate sie meinen Großvater! Sie hatten drei Kinder. Sie erwarben einen unfruchtbaren Acker und wandelten ihn über Jahrzehnte hinweg in einen schönen großen Garten um. Während Opa Fritz in der großen Wirtschaftskrise 1929 arbeitslos war, bauten sie sich auf diesem Acker ein kleines Selfmade-Haus, errichtet aus Bruchsteinen aus den Landstuhler Steinbrüchen (Deckenhöhe: 1,80). Beim Polenfeldzug musste mein Opa - zum zweiten Mal! - in den Krieg und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Positiv: Er konnte nach Haus zurück! Negativ: Durch die Folgen der Verletzung wurde er zu einem mürrischen Mann, der seiner Frau mitunter das Leben schwer machen konnte.- In späteren Jahren half die Oma ihrer ältesten Tochter, nach deren Tod meinem Cousin, beim Verkauf in der Bäckerei. Von früh bis spät stand sie mit ihren Krampfader-Beinen hinter der Ladentheke. Dass tat sie bis zum 75. Lebensjahr. Mit 80 Jahren verstarb sie an einem Herzschlag.
Eine Frau aus dem Volke! In wie vielen meiner Beerdigungspredigten finden sich ähnliche Biographien! Was können sie uns in dieser Krise sagen? Mir sagen sie: Noch nie war das Leben ein Kinderspiel! Immer war es ein Wagnis und wollte bewältigt werden. Und die Altvorderen zeigen uns, wie sie es unter schwierigen Bedingungen und vielfachen Gefährdungen gemacht haben – sicher mit allen Fehlern und Schwächen – und dass man es schaffen kann! Dass man Krisen meistern kann!
Eine Frau aus dem Volke! Am letzten Sonntag war der sogenannte „Misereor-Sonntag“. „Misereor super turbam“! „Mich erbarmt des Volkes“ (Mk 8,2) ruft Jesus vor der Speisung der Viertausend! Der Blick auf die Altvorderen kann uns vor einer Blickverengung in der gegenwärtigen Krise bewahren. Gewiss haben wir unsere eigenen Ängste und Befürchtungen. Die dürfen wir zulassen! Darüber sollten wir aber all die nicht vergessen, die weit schlimmer daran sind als wir selbst. Nicht nur Sorge ums Klopapier! Vielmehr auch Sorge um all die Kleinen in den Slums und Favelas und Flüchtlingslagern dieser Welt, ohne sauberes Wasser, ohne Schutzmöglichkeiten, ohne ärztliche Versorgung, der Seuche hilflos ausgeliefert, ebenso häufig ihren korrupten Politikern.
Was können wir tun? Nicht zuletzt: Das Hilfswerk Misereor hilft mit unserer Spende! Durch den Ausfall der Misereor - Kollekte in den Sonntagsgottesdiensten ist es dringend darauf angewiesen! Ein Weg zu den Menschen! Zu den kleinen Leuten! Zum weltweiten Volk Gottes! Auch ein Weg aus der Krise!
Ihr Pfarrer Rolf Glaser
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