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von Juraj Sabados
Mit oder ohne IHN
Das heutige Evangelium beschreibt die Situation am See von Tiberias. Dort offenbarte sich Jesus das dritte Mal den Jüngern, seit er von den Toten auferstanden war (Joh 21, 1-14).
Dieser See ist besonders. Hier berief er seine ersten Jünger, als diese fischten. Hier hat Jesus viele Wunder getan. Hier ist er vielen Menschen begegnet und hat seine Jünger gelehrt, was es bedeutet ihm zu glauben und ihm zu vertrauen.
Und wie ist die Situation am See heute? Unsicherheit, Angst, Elend, Not, Misserfolg.
Petrus, der, der so viel mit Jesus erlebte, der Augenzeuge war, er kehrt zurück und arbeitet in seinem alten Beruf. Klar, er muss von etwas leben. Anstatt Jesus ist Petrus nun wieder der Leiter der Fischer. Nachgefolgt von anderen.
Aber ohne Erfolg.
In dieser Situation tritt Jesus auf und fragt sehr provokant: „Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen?“. Selbstverständlich weiß Jesus, dass seine Jünger nicht nur einen leeren Magen haben, sondern auch ihr Herz hohl und trostlos ist.
Jesus fordert sie auf das Netz auszuwerfen. Die Jünger gehorchen und erleben unerwartet einen großen Erfolg. Ein volles Netz.
Diese Geschichte ist für uns sehr belehrend!
Es geht um die Frage, ob wir Christen unserer Berufung eigentlich gerecht werden.
Versuchen auch wir „alleine zu fischen“, aus eigener Kraft? Vergessen wir vielleicht, wie die Jünger damals, auch etwas sehr entscheidendes? Bei allem was wir so mühsam planen und vorbereiten? Was uns so wichtig ist und so viel Kraft kostet? Wir wollen die Dinge irgendwie bewegen, aber allzu oft ohne Gott und nur mit rein menschlichen Strategien.
Jede und Jeder von uns lebt an einem bestimmten Ort, arbeitet und bemüht sich um etwas Sinnvolles.
Lassen wir zu, dass Jesus uns berührt. Jesus, der uns Christen ausmacht. Rechnen wir mit ihm, hören wir ihn, folgen wir ihm nach! Da, wo wir auch heute sind.
Jesus sagte zu ihnen: „Kommt her und esst!“. Keiner der Jünger wagte ihn zu fragen: „Wer bist du?“. Denn sie wussten, dass es der Herr war.
Gesegnete Osteroktave liebe österliche Gemeinde.
Eine Bitte: Nicht alle unsere Gemeindemitglieder haben die Möglichkeit, unser Tagebuch online zu verfolgen. Falls Sie jemanden kennen, der nicht im Internet ist: Drucken Sie den Text aus und bringen sie ihn (vielleicht bei einem Spaziergang?) vorbei. Vielen Dank!
Kirchentagebuch 16.04.2020, Thomas Schmidt
„Alles ist miteinander verbunden“
Diese zentrale Aussage der sozial-ökologischen Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus bestätigt sich in der Coronakrise immer neu. Sie legt geradezu die Zusammenhänge offen, die unser Leben bestimmen. Das zeigt sich, wenn es um die Beschreibung der Ursachen und der Ausbreitung geht und jetzt erneut, wenn die Frage langsamer Lockerungen drängender wird. Welche Entscheidung hat welche Konsequenzen? Für wen ist sie gut, wen bringt sie in Gefahr? Ich bin froh, dass wir unsere Bundesregierung und die Landesregierungen (auch in ihren demokratischen Unstimmigkeiten) haben und möchte gleichzeitig nicht in ihrer Haut stecken. Ich wünsche ihnen für heute gute Entscheidungen.
Die Krise hat so viele Gesichter: Sie bringt Gutes hervor: Hilfsbereitschaft, Solidarität, Kreativität. Sie legt aber auch die Schwachstellen unserer Welt offen: Die Armen weltweit sind weit schutzloser dem Virus ausgeliefert als wir mit unserem doch relativ gut funktionierendem Gesundheitssystem. Die Nachrichten, die ich aus den Elendsvierteln der großen Städte Brasiliens und aus den Weiten des Amazonasgebietes erhalte machen mich sehr besorgt. Das Virus in Afrika will ich mir gar nicht vorstellen. Und dass Europa nicht bereit ist, schnell zumindest die 1600 unbegleiteten Flüchtlingskinder aus den Lagern aufzunehmen, ist ein Skandal.
Es kostet uns alle und auch da wieder sehr unterschiedlich (Risikogruppen, Kinder, Kurzarbeit usf.) sehr viel Kraft, diese Informationen zu verarbeiten und unser tägliches Leben zu organisieren. Eine Psychologin riet die Tage im Radio, nicht den ganzen Tag Corona-Nachrichten zu hören. Ein- oder zweimal sich gut und fundiert zu informieren reicht aus und ist besser zu verarbeiten.
Auch für glaubende Menschen ist diese Zeit eine große Herausforderung. Einfache Antworten gibt es nicht. Ich erinnere mich besonders an einen Gedanken Dietrich Bonhoeffers, den er am 21.7.44, also einen Tag nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler in dem Bewusstsein, dass er jetzt sterben muss, geschrieben hat: In der Diesseitigkeit glauben heißt: „in der Fülle der Aufgaben, Fragen, Erfolge und Misserfolge, Erfahrungen und Ratlosigkeiten zu leben“, „sich Gott in die Arme werfen“ und „sein Leiden an der Welt mitleiden.“ „Wie sollte man bei Erfolgen übermütig oder an Misserfolgen irre werden, wenn man im diesseitigen Leben Gottes Leiden mitleidet?“
Ist das ein Weg mit der jetzigen Situation umzugehen? Ich hoffe das.
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Der heutige Tagebucheintrag ist von: Gemeindereferent Ruben Manger (Foto)
Befreiung
Der 15. April ist ein Tag, der für mich und viele andere von großer Bedeutung ist. Vor allem weil Heute vor 75 Jahren das Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit wurde. Anne Frank, die in Frankfurt geboren wurde in diesem Lager ermordet. Ihr Tagebuch gibt uns einen Eindruck von der Grausamkeit, zu der Menschen in der Lage sind. (Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das in der Zeit zuhause unbedingt nachholen.)
Es gibt aber noch ein zweites Ereignis, das zeitlich näher liegt und das viele von ihnen vielleicht direkter im Bewusstsein haben. Bei mir zumindest ist das so. Als ich vor einem Jahr spät abends nach Hause kam und den Fernseher einschaltete sah ich auf allen Sendern die Livebilder aus Paris. Was dort zu sehen war schockte mich. Die brennende Kathedrale Notre-Dame in Paris.
Ich kenne und bewundere diese Kirche seit meiner Kindheit, nicht umsonst steht sie in einem Nachbau in meinem Büro. Auch wenn ich als Kind noch nicht mit der historischen und architektonischen Bedeutung von Notre-Dame vertraut war, beeindruckte mich an diesem Bauwerk die schlichte Größe, aber vor allem das Farbenspiel, wenn man im Inneren steht und die Sonne durch das große Rosettenfenster einstrahlt.„Was war dort geschehen? War es ein Unfall? War es ein Anschlag?“, das waren nicht die Fragen, die ich mir und andere sich zuerst stellten. Da war zuerst einfach nur die Trauer.
10 Jahre zuvor, war ich das letzte Mal in Paris gewesen. Ich musste damals, auf dem Weg mit dem Zug nach Saint-Jean-Pied-de-Port (Pyrenäen) in Paris umsteigen und den Bahnhof wechseln. Das einzige Ziel in Paris war damals die Kathedrale Notre-Dame. Mehr als der Eifelturm, der Louvre oder all die anderen sehenswerten Gebäude in Paris ist Notre-Dame für mich das „Muss“, wenn ich Paris besuche.
Inzwischen weiß ich zwar, dass auch andere Kirchen ein beeindruckendes Lichtspiel haben, aber ich glaube, es ist nicht nur das, was mich an Notre-Dame so fasziniert. All die Geschichte, die Menschen, die ich damit verbinde, die Bauleute, die zum großen Teil niemals das fertige Bauwerk gesehen haben, all die Menschen, die dort zu Gott gebetet haben in Trauer, Leid, Angst, die dort ihren Dank, ihr Lob und ihren Preis vor Gott gebracht haben und viele, viele mehr.
Dieses Gebäude stand nun in Flammen. Und es war nicht die Kunst, um die die Menschen in Trauer waren. Es war das Wahrzeichen der Stadt und des Landes, um das sie trauerten. Ein Ort, an dem das Land sich festmachte. Keine Revolution oder Krieg hat dieses Monument infrage gestellt. (Lese- bzw. Hörempfehlung: Notre Dame, eine kurze Geschichte über die Bedeutung von Kathedralen von Ken Follett. Im Deutschen leider nur als Hörbuch. Original auf französisch und englisch)
Am 26. August, zwei Tage nachdem die alliierten Panzer Paris zurückerobert hatten, ließ Charles de Gaulle in Notre-Dame – noch im Kugelhagel – einen Dankgottesdient feiern, in dem auch der Lobgesang Mariens, der Patronin der Kirche, erklang.
In diesem heißt es „Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“. (Gotteslob 631,4)
Auf dieses Erbarmen dürfen auch wir in dieser aktuellen Katstrophe vertrauen. Und wir können darauf hoffen, dass wir schneller wieder in unseren Alltag zurückkehren, das wir befreit werden von dem Schwert, das über uns allen schwebt, als Notre-Dame wieder in seiner vollen Pracht dastehen wird.
Ruben Manger
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vielleicht haben Sie am Ostersonntag auch den Ostergottesdienst im Live-Stream aus dem Limburger Dom mit unserem Bischof Georg Bätzing geschaut.
Das Lied „ … lege ich meine Zusage: Ich bin da“ von Paul Weismantel haben Bischof Dr. Georg Bätzing und Kantor Andreas Bollendorf im Anschluss an die Predigt im Wechsel gesungen. Das Lied steht unter der Nummer 839 im Gotteslob der Diözese Trier.
Es war für mich persönlich ein ganz berührender Moment, einige Tränen sind geflossen. Mich berühren lassen von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, von seiner Zusage: Ich bin da. Der Liedtext passt für mich 100% in die derzeitige Situation – gefühlte Zeit. Das Lied möchte die Gewissheit stärken, dass Gott da ist. Dass er uns hält und trägt, auch jetzt in den dunklen Wochen und Monaten unseres Lebens. Jesus Christus ist das Licht – er hat den Tod besiegt und schenkt uns Licht und ewiges Leben. Die Zusage: Ich bin da – ein großes Geschenk, in das wir uns jeden Tag neu hinein fallen lassen dürfen.
Gerne möchte ich Ihnen diesen Liedtext abdrucken und Sie einladen, sich die Zeit zu nehmen und die Strophen zu meditieren – was heißen diese Worte für Sie persönlich? Was heißen sie in diesen schweren Tagen?
„In das Dunkel deiner Vergangenheit, in das Ungewisse deiner Zukunft, in den Segen deines Helfens, in das Elend deiner Ohnmacht, in all dein Sein, dein Fühlen und Denken lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In das Spiel deiner Gefühle, in den Ernst deiner Gedanken, in den Reichtum deines Schweigens, in die Armut deiner Sprache, in all dein Sein, dein Fühlen und Denken lege ich meine Zusage: Ich bin da!
Ins Gelingen deiner Gespräche, in die Langeweile deines Betens, in die Freude deines Erfolges, in den Schmerz deines Versagens, in all dein Sein, dein Fühlen und Denken lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In die Enge deines Alltags, in die Weite deiner Träume, in die Schwäche deines Verstandes, in die Kräfte deines Herzens, in all dein Sein, dein Fühlen und Denken lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In den Lichtblick deiner Hoffnung, in die Schatten deiner Enttäuschung, in das Sehnen deiner Seele, in die Fragen deines Lebens, in all dein Sein, dein Fühlen und Denken lege ich meine Zusage: Ich bin da!“
Im Internet unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=xU2Od6SvReY
können Sie sich das Lied ab Minute 40:00 gerne anhören. Ich lade Sie ein, dabei die Augen zu schließen und der Zusage Gottes zu vertrauen und sie in ihr Herz aufzunehmen.
Frohe Ostern – Halleluja
Ihre Verena Nitzling
Eine Bitte: Nicht alle unsere Gemeindemitglieder haben die Möglichkeit, unser Tagebuch online zu verfolgen. Falls Sie jemanden kennen, der nicht im Internet ist: Drucken Sie den Text aus und bringen sie ihn (vielleicht bei einem Spaziergang?) vorbei. Vielen Dank!
Der Emmausgang! Das Evangelium vom Ostermontag! Da sind zwei unterwegs, ratlos, bis sich der Dritte dazugesellt! Und plötzlich kommt zur äußeren Bewegung, zum „nur weg von hier“, eine innere Bewegung dazu, eine Bewegung in eine neue Richtung! Mit den beiden geschieht eine Wandlung. Der Höhepunkt ist das Brechen des Brotes! „Da gingen ihnen die Augen auf“ und sie sprachen zueinander: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss“.
Wie viele begleitet mich dieses Evangelium seit Kinder- und Jugendtagen. Weggemeinschaft! Ostererfahrung in einer kleinen Gruppe!
Die Theologie kennt den Begriff der „ecclesiola“ – der „kleinen Kirche“ (in Unterscheidung von der großen „ecclesia“. Oft wird darunter die Familie verstanden, als die Kirche im Kleinen. Wir dürfen sie aber auf alle kleinen Glaubensgruppen ausdehnen, im Sinne Jesu: „Wo zwei oder drei beisammen sind….“. Schließlich war die „Hauskirche“ der erste Versammlungsort der jungen Christengemeinschaft.
Dieses denkwürdige Osterfest im Zeichen von Corona hat uns die „eccesiola“ wieder neu schätzen gelehrt: Glauben Leben, Ostern feiern, in der Familie, in der kleine Gruppe. Auch für uns Seelsorger -zugegeben: leider nur Männer! – waren die gemeinsamen Feiern in unserem kleinen Kreis von Gründonnerstag bis Ostersonntag eine neue und intensive Erfahrung, ein Erlebnis. Wir haben nicht nur Ostern gespielt, wir haben es gefeiert und miteinander neu erfahren!
Es könnte ein Gewinn dieser Tage sein, dass wir den Wert des Glaubenslebens in der kleinen Gruppe, in der Familie, in der Hausgemeinschaft wieder neu kennen und schätzen lernen. Miteinander Kirche sein im Kleinen. Wo es nicht anders geht: „Singles“, die sich über die Medien miteinander verbinden! Miteinander den Glauben entdecken, miteinander über den Glauben sprechen, miteinander den Glauben feiern! Ein Aufbruch der Kirche im Kleinen, um die Sprachlosigkeit in Glaubensdingen zu überwinden, die Christinnen und Christen oft so kraftlos und schwach daherkommen lässt. Den Glauben zur Herzensangelegenheit machen! Denn, wovon das Herz voll ist, davon fließt der Mund über! „Noch in derselben Stunde brachen sie auf!“ Das wünsche ich uns für unsere Familien, Gruppen und Kreisen – nicht nur in Zeiten wie diese!
Frohe Ostern!
Ihr Pfarrer Rolf Glaser
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Von Ralf Albensoeder
Hinabgestiegen in das Reich des Todes
Diese Zeile aus dem Glaubensbekenntnis fällt mir am Karsamstag ein. Es ist eben nicht der Ostersamstag, der erst nach Ostern ist, es ist der Klagesamstag, dass bedeutet das „Kar“ von karen=klagen.
Zwischen Tod und Auferstehung liegt dieses sperrige “hinabgestiegen in das Reich des Todes“.
Als Theologe Joseph Ratzinger schreibt vor langer Zeit: „Es gibt eine Nacht in deren Verlassenheit keine Stimme hinabreicht; es gibt eine Tür, durch die wir nur einsam schreiten können: das Tor des Todes. Alle Furcht der Welt ist im Letzten die Furcht dieser Einsamkeit. Jene Einsamkeit aber, in die die Liebe nicht mehr vordringen kann, ist – die Hölle.“
Aber Ratzinger geht noch einen Schritt weiter. Er sagt nämlich, dass Jesus mit seinem Tod „eingetreten ist in diesen Abgrund unseres Verlassenseins. Wo uns keine Stimme mehr erreichen kann, da ist er. Damit ist die Hölle überwunden, oder genauer: der Tod, der vordem die Hölle war, ist es nicht mehr.“
In einem Fresko aus der ehemaligen Chora Kirche (heute Kariye Museum) in Istanbul iat es dargestellt. Die Pforten der Hölle sind zerstört, der Tod gefesselt und Jesus befreit Adam und Eva aus den Gräbern. Mitstn in der absoluten Einsamkeit des Todes, selbst dann kommt Jesus und befreit.
In dem damaligen Weltbild musste die Verstorbenen in einer Unterwelt, Hades, Scheol ausgeschlossen einsam fern von Gott verweilen.
Dagegen sagt dieser Einschub im Credo, das die Frohbotschaft auch dorthin geht, wo Einsamkeit, Verzweiflung, wo die Hölle regiert dringt, weil Jesus auch dahingeht.
Die Frohe Botschaft gilt allen Menschen, auch denen, die vor Jesus gelebt haben.
Karsamstag – Klagesamstag. Stimmt das?
Jesus geht auch dahin, wo es richtig schwer ist. Er steigt hinab in das Reich der Toten – nicht gleich zur Auferstehung – und befreit zum Leben.
Ich wünsche Ihnen einen, besinnlichen, aber auch dankbaren Karsamstag.
Das Bild ist von Gunnar Bach Perdersen (Wikimedia) Publiv Domain)
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Ostersonntag
Osterfreude?
Die Frauen, die das Grab leer fanden, waren zunächst mal erschrocken und voll Furcht, da war nichts von Osterfreude! Natürlich dachten sie an das naheliegende, jemand hat den Leichnam ihres Freundes Jesus weggenommen!
Sie brauchten Hilfe zum Verstehen: beim Evangelisten Matthäus ist es der Engel, der den Frauen die Botschaft von der Auferstehung Jesu sagt und ihnen den Auftrag gibt, das den Jüngern zu verkünden; im Johannesevangelium ist es der Auferstandene selbst, der Maria aus Magdala begegnet, erst mal erkennt sie ihn gar nicht. Dann, als Jesus sie bei ihrem Namen ruft „Maria“, ist alles klar, jetzt weiß sie, wer zu ihr spricht. Festhalten kann sie ihn nicht, aber der Auferstandene gibt ihr den Auftrag, den Jüngern zu verkünden, dass er zu Gott, zum Vater geht.
Es sind Frauen, deren Namen in den Evangelien genannt werden, die Jesus, wie die Jünger auch, begleitet haben. Es sind Frauen, wieder namentlich genannt, die unter dem Kreuz beim sterbenden Jesus ausharren, trotz aller Gefahren. Und es sind die Frauen, bei ihnen immer Maria aus Magdala, die den Auftrag zur Verkündigung erhalten.
Frauen in der Kirche heute wird dieser Auftrag hochoffiziell verwehrt, wie kann das sein? Es wird Zeit, dass die Kirche sich auf ihre Wurzeln besinnt, und, wie der Auferstandene Jesus damals, Frauen und Männer offiziell und amtlich aussendet, die frohe Botschaft zu verkünden.
Wenn ich bei meinem Namen gerufen werde, ist klar, ich bin wirklich gemeint. Maria aus Magdala war gemeint, jede und jeder von uns ist wie sie vom Auferstanden beim Namen gerufen. Er meint jede und jeden von uns und er sendet jede und jeden von uns, die frohe Botschaft in die Welt zu bringen: Jesus hat den Tod überwunden, der Tod, in all seinen unterschiedlichen Weisen, hat keine end-gültige Macht mehr über uns.
Halleluja! Gesegnete Ostern voll Freude und Hoffnung!
Monika Stanossek
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10. April, Karfreitag: Er hat sich für uns klein gemacht
Der Karfreitag war für mich schon immer mehr als nur ein „Durchgangsfeiertag“ hin zu Ostern. Gerade in dieser Krisenzeit ist mir der Karfreitag besonders wichtig. Denn an diesem Tag zeigt sich mir, wie sehr Gott unser „Verbündeter“ geworden ist.
„Er war wie Gott, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich, wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich“, so heißt es im Philipperbrief (Phil 2,6). An Weihnachten denke ich immer daran, wie körperlich klein sich Gott in Jesus gemacht hat: Er ist als ein echtes kleines Baby geboren worden. An Karfreitag zeigt sich dieses „Kleinsein“ noch mehr: Gott wird in Jesus klein im Sinne von verwundbar, folterbar, verletzlich, sterblich. In diesem Kleinsein teilt Jesus sein Schicksal mit uns Menschen, er verbindet sich mit uns, er wird unser Verbündeter.
Besonders aber wird er Verbündeter der Leidenden, der Benachteiligten, der Armen und der Kranken. Der leidende und sterbende Jesus will gerade heute den Coronakranken in aller Welt, den Geflüchteten an den Grenzen Europas, den um ihre Existenzen fürchtenden Menschen hier und in aller Welt ganz nahe sein.
Unsere Kirchen in Nied, Griesheim und Gallus sind heute offen. In ihnen ist heute Nachmittag das enthüllte Kreuz zu sehen. Wenn Sie möchten, schauen sie doch einfach vorbei. (Ich glaube, es wird möglich sein darauf zu achten, dass wir immer nicht mehr als drei oder vier Personen in der Kirche sind). Im Internet finden Sie auf unseren Homepages viele Möglichkeiten, den Kreuzweg alleine oder mit anderen gemeinsam zu beten und einen Film über die Kreuzenthüllung in St. Hedwig zu schauen.
Wenn wir das Kreuz verehren und damit an den Tod und das Leiden Jesu denken können wir spüren: Gott lässt uns nicht allein. Und er ruft uns auf, ihm nachzufolgen und selbst denen nahe zu sein, denen es nicht gut geht, die krank und alleine sind und denen Unrecht geschieht. Besonders diesen Menschen sollen wir dann zu echten „Verbündeten“ werden.
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