Kath. Gemeinde St. Markus

in Frankfurt - Nied "Mit Gott für die Welt"

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Verena Nitzling

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Herbst ist da – die Jahreszeit zwischen Sommer und Winter, Zeit der Ernte und des Blätterfalls. Ende Oktober wird die Uhr umgestellt. Die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Die Blätter am Baum verfärben sich, ein kühler, frischer Wind geht, bunte Blätter liegen am Boden, Kastanien und Nüsse können gesammelt und Drachen können steigen gelassen werden. Die letzten Sonnenstrahlen laden zum Genießen ein. Der Herbst lädt zum Spaziergang ein. Aufmerksam und wachsam sind wir eingeladen, durch die Natur zu gehen. Zeit, um die Schönheit der Natur zu bewundern. Die bunten Blätter erzählen von der Vielfalt des Lebens und von der Vergänglichkeit.

Dieses oder auch nächstes Wochenende feiern wir das Erntedankfest. Es ist ein Fest für alle Sinne, bunt, leuchtend, duftend, üppig, schmackhaft…

Es ist Zeit, Gott zu danken für all die Ernte. Für all das, was im Laufe des Jahres in unserem Garten, auf dem eigenen Balkon oder auch auf den Äckern gewachsen und gereift ist, aber auch für all unsere Fähigkeiten und Talente, die Gott in uns hineingelegt hat.

Nehmen Sie sich die Zeit und beten Sie in Ruhe Psalm 104.

Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, du fährst einher auf den Flügeln des Windes. Du machst die Winde zu deinen Boten, zu deinen Dienern Feuer und Flamme. Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken. Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, die Wasser standen über den Bergen. Sie wichen vor deinem Drohen zurück, sie flohen vor der Stimme deines Donners. Sie stiegen die Berge hinauf, sie flossen hinab in die Täler an den Ort, den du für sie bestimmt hast. Eine Grenze hast du gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten, nie wieder sollen sie die Erde bedecken. Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, sie eilen zwischen den Bergen dahin. Sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst. Darüber wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt. Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl und Brot das Herz des Menschen stärkt. Die Bäume des HERRN trinken sich satt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat, dort bauen die Vögel ihr Nest, auf den Zypressen nistet der Storch. Die hohen Berge gehören dem Steinbock, dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht. Du machst den Mond zum Maß für die Zeiten, die Sonne weiß, wann sie untergeht. Du sendest Finsternis und es wird Nacht, dann regen sich alle Tiere des Waldes. Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie verlangen von Gott ihre Nahrung. Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim und lagern sich in ihren Verstecken. Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend. Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere. Dort ziehen die Schiffe dahin, der Levíatan, den du geformt, um mit ihm zu spielen. Auf dich warten sie alle, dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit. Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem. Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub. Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen und du erneuerst das Angesicht der Erde. Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, der HERR freue sich seiner Werke. Er blickt herab auf die Erde und sie erbebt, er rührt die Berge an und sie rauchen. Ich will dem HERRN singen in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am HERRN. Die Sünder sollen von der Erde verschwinden und Frevler sollen nicht mehr da sein. Preise den HERRN, meine Seele! Halleluja!

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche und einen guten Start in den Herbst,

Ihre Verena Nitzling

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von Rolf Glaser, Pfarrer

 

 

Der europäische Kuss - Ein Todeskuss?

Verstörend sind die Bilder und Nachrichten aus dem Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Der Brand hat die untragbaren Zustände dort noch verschärft. Schon vor dem Brand hat Entwicklungsminister Müller gegenüber der Tagesschau geäußert: „“Das ist kein Flüchtlingscamp, das ist ein Gefängnis. Flüchtlinge werden eingepfercht wie Verbrecher". Nun geht er in den Ruhestand. Ob das wirklich nur dem Alter geschuldet ist? Er wollte 2000 Flüchtlinge aus dem Camp in Deutschland aufnehmen. Zahlreiche Kommunen wären dazu bereit. Auf der Linie seiner bayrischen CSU und von Innenminister Seehofer lag er mit besagter Äußerung jedenfalls nicht. Nur eine symbolische Zahl ist Deutschland bisher bereit aufzunehmen. Fraglich ist dabei, ob diese aus Lesbos kommen oder ob Griechenland seine Flüchtlinge auf dem Festland in aufnahmebereite Länder weiterreichen will. Verstörend sind die Reaktionen oder besser Nichtreaktionen der europäischen Politik. Europa und seine Mitgliedstaaten schieben die Verantwortung hin und her. Man will keine Anreize dafür schaffen, dass neue Flüchtlinge den Weg nach Europa suchen. Deshalb werden die 13.000 Menschen auf Lesbos in Geiselhaft genommen und leben weiter unter menschenunwürdigen Zuständen.

In diesem Jahr feiern wir den 250. Geburtstag des Vaters der Europahymne, Ludwig von Beethoven. In Berlin wurde seine 9. Symphonie in beeindruckender Weise aufgeführt. „Diesen Kuss der ganzen Welt!“ heißt es in der „Ode an die Freude“, dem Finale der Symphonie, mit dem Text von Friedrich Schiller. Was ist das für ein Kuss, den Europa der Menschheit, den Menschen in Moria, zu geben bereit ist?

Es darf kein „Todeskuss“ sein! Wenn Europa als „Europa der Werte und der Menschenrechte“ versagt, dann ist das ein Todeskuss, nicht nur für viele Menschen, sondern, davon bin ich fest überzeugt, für Europa selbst. Seine Flüchtlingspolitik ist dafür die Nagelprobe. Ein Europa, das seine Werte verrät, wäre nicht zukunftsfähig. Setzen wir uns dafür ein, dass der Kuss, den Europa der Welt zu geben bereit ist, ein Kuss der Beherztheit und der Solidarität ist!

Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat einen Aufruf gestartet. „Kein Weihnachten in Moria“. Sie finden ihn im Internetauftritt des Hedwigsforum und der Gemeinden Mariae Himmelfahrt und St. Markus. Es geht darum, einen Brief an die Bundestagsabgeordneten in Hessen zu schreiben, dass sie sich dafür einsetzen, dass die Flüchtlinge von Moria nicht auch das Weihnachtsfest unter menschenunwürdigen Bedingungen begehen müssen. Machen Sie mit! Werden Sie Teil der Bewegung! Schreiben Sie Ihren Abgeordneten!

»Weihnachten ist kalendarisch am 24./25. Dezember.
Das wirkliche Weihnachten ist in diesen Zeiten dann, wenn Flüchtlinge gerettet werden.
Das wirkliche Weihnachten ist dann, wenn Flüchtlingskinder wieder sprechen, spielen und essen.
Das wirkliche Weihnachten ist dann, wenn ›Der Retter‹ wirklich kommt – und er nicht nur im Weihnachtslied besungen wird.«

Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung, 22. 12. 2019

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Was für Bilder letztes Wochenende - (Neo-)Nazis vor dem Reichstag mit der Reichskriegsflagge – Zeichen der Verachtung unserer Demokratie. Nur von drei mutigen Polizisten aufgehalten. Demonstrationen gegen die Corona Maßnahmen, eine bunte Mischung von besorgten Bürgern, Verschwörungstheoretikern (QAnon), die auch an Weihnachtsmann glauben würden, wenn es nur oft genug in den sozialen Netzwerken behauptet wird und diffuse Ängste damit geweckt werden können, ökologisch angehauchte Menschen und viele, die andere Beweggründe dahingeführt haben – möglichst ohne Maske - und jede Menge Rechte und sogenannte Reichsbürger, Menschen die die Demonstration für ihre Zwecke missbrauchen.

Viele demonstrierten gegen angebliche Zerstörung des Grundgesetzes. Meinungsfreiheit würde eingeschränkt – seltsam wenn sie gleichzeitig demonstrieren dürfen. Brüllereien wie Lügenpresse, weil im Internet ja auch immer die Wahrheit steht, solange sie mir gefällt, und außer, dass es im Netz steht, keine Belege hat.

Und immer ohne Maske, bis auf ein paar, die verantwortlich handelten.

Denn im Grundgesetz steht nichts von einem „Recht“, dass ich andere anstecken und gefährden darf!
Masken begrenzen meine Freiheit - ja, aber die Freiheit endet da, wo ich die Freiheit und Gesundheit andere gefährde (ich darf auch nicht mit 100 km/h durch die Stadt fahren). Deshalb trage ich sie beim besten Willen nicht gerne, aber aus Verantwortung und Solidarität werde ich sie tragenm solange es mir ernstzunehmende Wissenschaftler sagen, dass es nötig ist.

Masken tragen, dass würden gerne hunderttausende in vielen Ländern der Welt, wo die Pandemie wütet und sie nicht zu Hause bleiben können, weil Hilfsmaßnahmen des Staates sie tragen, die arbeiten müssen um mit dem wenigen Geld etwas zum Essen zu kaufen. Die in den Slums und Favelas und Flüchtlingslagen unserer Welt dichtgedrängt noch nicht einmal simple Maßnahmen wie Händewaschen mangels Zugang zu genügend Wasser ergreifen können.
Der „Corona-Hunger“ ist in Dehli, Lagos, Kiew, Tirana oder Manau bittere Realität. Sie müssen leidvoll erfahren, das Corona keine Hirngespinst oder eine Grippe ist. Die Pandemie bringt schwerste gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen mit sich.
Auch viele kirchliche Mitarbeiter, Laien, Ordensleute und Priester, sind z.B. in Brasilien Opfer des Virus geworden, und wie alle haben nich die Bilder das Lastwagen mit Särgen aus Italien vor uns.

Um diesen vielen Menschen zu helfen, ruft die Katholische Kirche in Deutschland an diesem Sonntag, dem 6. September zur Corona Kollekte auf und zum Gebet und Solidarität mit den Leidtragenden auf.

Gerne darf man auch nach diesem Sonntag spenden. Das Spendenkonto ist:

Darlehenskasse Münster
Stichwort: Corona Kollekte 2020
DE53 4006 0265 0003 8383 03

Oder Online unter:
www.dkm-spendenportal.de/corona-kollekte

GEBET

Allmächtiger, gütiger Gott,
du bist der Schöpfer der Welt und Herr über Leben und Tod.
In dieser Zeit der Unsicherheit und Krankheit bitten wir um
deinen Schutz und Segen.
In deinem Sohn Jesus Christus hast du uns gezeigt,
wie wir leben können, ohne Angst,
sondern in Fürsorge um andere,
in der Hinwendung zu den Menschen
in Not und Ausgrenzung.
Durch sein Kreuz und seine Auferstehung schenkst du uns
Hoffnung und neues Leben.
Hilf uns, unsere eigenen Grenzen zu überwinden.
Schenke uns deinen guten Geist,
der stärkt und aufrichtet.

Wir beten
für alle Erkrankten – erbarme dich;
für alle im Gesundheitswesen – erbarme dich;
für alle, die Versorgung, Betreuung und Sicherheit
gewährleisten – erbarme dich;
für die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft –
erbarme dich;
für alle, die Angst haben und verunsichert sind –
erbarme dich;
für die Alten und Kranken – erbarme dich;
für die Kinder – erbarme dich;
für die, die wirtschaftlich gefährdet sind – erbarme dich;
für alle Menschen weltweit und für Solidarität miteinander –
erbarme dich;
für die Verstorbenen und Trauernden – erbarme dich.
Auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria, aller Seligen
und Heiligen bitten wir um deine Hilfe. Wende uns dein
Antlitz zu und sei uns gnädig.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder
und Herrn, der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen.

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„Gehen auch wir die Wege Jesu“
Diese Worte waren das Motto der diesjährigen Beauftragung der Pastoral- und Gemeindereferent- Innen im Nachbarbistum Trier, aus dem auch unser Bischof stammt. Diese Worte haben mich zu Nachdenken gebracht.
Das erste was mir auffiel, als ich die Einladung zur Beauftragung bekam, war das es sich um einen offenen Satz handelt. Das fehlende Satzzeichen sagt also nicht aus, ob es sich um eine Frage oder um eine Aufforderung handelt. Darüber bin ich gestolpert. Nach einigem Nachdenken bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass das auch nicht wesentlich ist. Denn beides gehört zusammen, Frage und Aufforderung. Beides wird verbunden durch das Nachdenken über den eigenen Weg in der Nachfolge Jesu.
Wir alle sind angesprochen, unseren Weg in der Nachfolge Jesu zu gehen. Egal ob wir nun in der Kirche arbeiten oder an all den vielen Arbeitsorten, an denen wir aktiv sind. Denn nicht nur der Dienst als Gemeinde- oder Pastoralreferent, als Diakon, Ordensmensch, Priester, Bischof, Pfarrsekretärin und all den anderen Berufen der Kirche ist Dienst Gottes oder Nachfolge Jesu.
DSC 0123                                   Auf dem Weg durch das Taubental bei Magdala/Israel


An allen Orten sollen wir in der Nachfolge Jesu Zeugen und Verkünder unseres Glaubens sein. Dieser Glaube beschränkt sich nicht nur auf den sonntäglichen Gottesdienst oder das persönliche und familiäre Beten, er will unser Leben durchdringen, in all dem, was wir tun oder auch lassen. Der Glaube will nicht nur erkennbar werden durch Wort, sondern auch durch Tat. Das fängt bei den kleinen Gesten, dem freundlichen Blick, wenn man Menschen begegnet, kann sich aber auch im offenen Ohr zeigen, dass man für die Probleme, Ängste, Sorgen, Nöte aber auch Freude und Hoffnung der Menschen hat.
In der Konstitution des zweiten vatikanischen Konzil „Gaudium et spes“ heißt es, dass die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute auch immer die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Kirche (also uns) sind. Wir alle sind Seelsorger/in, so wie wir es können und vermögen, ob wir es nun studiert haben oder nicht. Durch Taufe und Firmung sind hierfür bekräftigt, den Menschen helfend zu Seite zu stehen.
Als kleiner Auftrag, den ich ihnen mitgeben möchte ein kurzes Zitat, das ich neulich auf einer Postkarte gelesen habe:
                                                      „Ab hier bitte lächeln!“

Rolf Mueller portrait 2

von Rolf Müller

 

 

 

 

 

30. August: Die Narben des Krieges – unsere Verantwortung

Neulich, bei einem Spaziergang durch die Frankfurter Innenstadt habe ich sie wieder entdecken können: Die Narben des zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus in unserer Stadt: Da waren all die Häuser, die in den fünfziger Jahren auf zerbombten Grundstücken errichtet worden waren, die Gedenktafeln für die Opfer der Shoa, die vielen Hochbunker, die aus der Zeit der Luftangriffe noch stehen, auch in unseren Stadtteilen, die Gedenkstelle für das KZ bei den ehemaligen Adlerwerken im Gallus. Es gibt sie, diese und noch viele anderen Narben des Krieges in Städten und in den Seelen vieler Menschen und deren Nachkommen – ganz besonders in den Gegenden Europas und der Welt, die Opfer der von Deutschen verschuldeten und durchgeführten Vernichtungsfeldzügen geworden sind.
Am Dienstag jährt sich der Beginn des 2. Weltkrieges nun bereits schon zum 81. Mal. Es gibt nicht wenige Menschen, die dieses Kapitel der Geschichte abschließen, ja sogar verharmlosen wollen. Ich bin davon überzeugt: Das darf nicht passieren. Die Narben dieser Zeit mahnen uns, diese immer wieder in den Blick zu nehmen, sich der Schuld und Verantwortung zu stellen und – wann immer möglich – aus ihnen zu lernen. Gerade wenn immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen uns von dieser Zeit berichten können ist es wichtig, dass wir die Zeit des Nationalsozialismus immer wieder genau betrachten, weiter erforschen und Antworten auf die Fragen suchen, wie es zu diesem größten Massenverbrechen der Geschichte kommen konnte. Es gilt, darauf zu schauen: Wie konnte Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus, und Autoritarismus so viele Menschen erreichen und durchdringen, dass diese zu einem solchen Verbrechen bereit waren? Die Antworten auf diese Frage sind wichtig. Denn auch heute stehen wir vor vielen Problemen und Herausforderungen, die denen der 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ähnlich sind. Wirtschaftskrise, weltweite Migration und ein neues Aufleben von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus erwachen bei uns und in vielen Ländern der Erde neu – genau die Phänomene, die zu der Katastrophe des 20. Jahrhunderts beigetragen haben. Strukturen, die nach dem 2. Weltkrieg als Lehren aus dieser Zeit aufgebaut worden sind, werden hinterfragt: Sei es die Europäische Union oder die liberale und Demokratie.
Der Blick auf die Narben des 2. Weltkrieges ist gerade für Christen eine bleibende Herausforderung für Frieden, Verständigung der Völker, Gerechtigkeit und Menschenwürde einzutreten. Als Christen bekennen wir unsere Schuld, schauen auf die Narben, gedenken und beten wir für die Opfer und hören wir auf Gottes Wort, um immer wieder neue Wege zum Frieden zu finden. Ganz herzlich lade ich Sie in diesem Sinne zum Gedenkgottesdienst am 1. September um 18.00 Uhr in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Frankfurt – Griesheim ein!