Kath. Gemeinde St. Markus

in Frankfurt - Nied "Mit Gott für die Welt"

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Das Wochenwort für diese Woche kommt von Robert Biersack. Er war in den letzten beiden Wochen Pastoralpraktikant in unserem Pastoralen Raum. Herr Biersack ist Theologe und arbeitet im Moment für den Caritasverband in Frankfurt. An dieser Stelle bedanken wir uns bei ihm recht herzlich für sein Engagement in den letzten Wochen!

Hier sein Wochenwort an uns:

 

Biersack

 

 

 

 

Die Heiligen, die wir brauchen!

Wir feiern heute das Hochfest Allerheiligen. Die Heiligen sind keine kleine Gruppe Auserwählter, sondern eine sehr große Schar jener, von der wir annehmen dürfen, dass sie bereits endgültig bei Gott angekommen sind. Zu ihr gehören nicht nur die offiziell von der Kirche Heiliggesprochenen, sondern die Getauften aller Zeiten und Nationen, die versucht haben, mit Liebe und in Treue den Willen Gottes zu erfüllen. Von den meisten von ihnen kennen wir nicht das Antlitz und nicht einmal den Namen.

Wenn wir aber an Heilige denken, kommen uns in der Regel sehr bekannte Heiligengestalten aus den letzten zwei Jahrtausenden in den Sinn, wie etwa Franz von Assisi, Therese von Avila oder Mutter Theresa von Kalkutta. An einem bestimmten Tag im Kirchenjahr denken wir Katholiken in besonderer Weise an sie, rufen sie um Fürbitte bei Gott an und ehren sie.

Am heutigen Festtag Allerheiligen denken wir aber besonders an jene, die nicht groß gefeiert und an die nicht öffentlich erinnert wird, an die große Zahl von Menschen wie du und ich, unsere Schwestern und Brüder, die oft trotz widriger äußerer Umstände in einer tiefen Verbindung mit Gott, dem barmherzigen und unendlich liebenden Vater, lebten und unbeirrt Gutes taten.

Heilige sind Menschen, die Gott an die erste Stelle in ihrem Leben setzen und aus seiner Nähe zu ihm im Gebet immer mehr so denken, fühlen und handeln wie Jesus. Die Kirche sagt, dass Gott, dessen Nähe sie suchten, selbst es ist, der sie mit Glauben, Liebe und Hoffnung erfüllt und ihnen Kraft und Inspiration gibt, sich für ihre Mitmenschen und die Schöpfung einzusetzen. Was die Heiligen auszeichnet, ist, dass sie sich stets neu für ein Leben mit Gott entscheiden. Solche Menschen gibt es auch heute.

Heilige sind Menschen, die sich im Alltag gegen Gleichgültigkeit und die Schwerkraft des Egoismus, den Hass in der Welt mutig und konsequent für die Liebe zum Mitmenschen einsetzten.

Ab morgen gelten in unserem Land verschärfte Corona-Maßnahmen, die weitere Kontaktbeschränkungen mit sich bringen. Wie sehr brauchen wir gerade in den nächsten Wochen Heilige des Alltags, die, mit Gott im Herzen, einen wachen Blick z.B. für die Nöte der Einsamen und Kranken haben, um die sich sonst niemand kümmert.

Rassistische Tendenzen nehmen bei uns zu, Beleidigungen und Diskriminierungen von Angehörigen von Minderheiten werden salonfähig. Wie wichtig ist es da, wenn der oder die Alltagsheilige  dem Pöbler beherzt widerspricht und in die Schranken weist.  

Die Heiligen, die wir an Allerheiligen feiern, gingen einen Weg, der im Himmel angekommen ist, einen Weg, der aber grundsätzlich kein anderer Weg als der unsrige ist.

Auf die Heiligen zu schauen, kann für uns ein Ansporn sein: Auch wir können es schaffen, einmal ganz bei Gott anzukommen. Ja, wir sind von Gott zu diesem Ziel hin geschaffen.

Robert Biersack

Rolf Mueller portrait 2

 

von Rolf Müller

 

 

 

 

 

 

Tun, was möglich ist!

Was bis vor kurzem der Wetterbericht, die neuesten politischen Entwicklungen oder für manche der Aktienindex war, sind heute die „Corona – Zahlen“ geworden. Ich ertappe mich selbst dabei: Jeden Tag warte ich gespannt auf die neuesten Infektionszahlen, den R-Wert und den Infektionsindex für Frankfurt. Ich merke daran: Die Pandemie hat mich wieder fest im Griff. Und tatsächlich ist es ja so, dass wir uns gerade hier in Frankfurt wegen der hohen Infektionszahlen wieder mehr Sorgen machen müssen, als wir das im Sommer noch gedacht haben.

Das trifft mich und jede/n von uns zuerst einmal persönlich. Ich muss mich fragen, wo ich „noch sicher bin“, welche Feiern und Begegnungen möglich und notwendig sind und welche Pläne ich für die nächsten Wochen überhaupt noch schmieden kann. Für uns als katholische Gemeinden hier in Nied – Griesheim – Gallus stellen sich genau diese aber Fragen auch. Welche Gottesdienste und Veranstaltungen können wir wie durchführen, reichen unsere Hygienekonzepte aus und: kommen überhaupt Menschen angesichts dieser Lage zu uns? Bis Advent und Weihnachten ist es nicht mehr weit, Firmungen und St. Martin liegen unmittelbar vor uns; dazu gibt es noch eine Reihe weiterer Veranstaltungen, die wir zum Teil schon lange geplant haben.

Oft erlebe ich zwei extreme Antworten auf diese Fragen. Einige sind der Meinung, dass aus Sicherheitsgründen möglichst viel abgesagt werden müsste und aufs Digitale verlegt werden sollte. Andere gehen sehr sorglos mit dieser Problematik um und denken, fast alles könnte so laufen wie vorher; als wären wir bei unseren kirchlichen Veranstaltungen gegen alles immun. Ich denke, die Antwort auf die Frage nach unseren Veranstaltungen in der nächsten Zeit müsste lauten: Wir sollen das tun, was möglich ist.

Unsere Veranstaltungen und Aktionen einfach abzusagen, ist für mich keine Option. Wir sind als christliche Gemeinden nur so systemrelevant wie wir zeigen: Wir sind da. Natürlich weiß ich, dass vieles nicht so „wie normal“ möglich ist. Aber ich entdecke, dass es viele Wege gibt, mit kreativen Ideen und guten Ideen so manche Veranstaltung durchzuführen. Beispiele gibt es bei uns schon genug. Einiges ist bereits gut neu eingeführt, wie das Mittagessen für arme Menschen jeden Sonntagmittag in Mariä Himmelfahrt. Anderes ist in Planung: Da ist das Martinsfest: In Griesheim und in Nied reitet St. Martin mit Musik durch den Stadtteil, die Kinder haben die Möglichkeit, vor ihren Häusern zu stehen und ihn zu erleben. Da sind die Ideen für die Advents- und Weihnachtszeit: Sie reichen vom Entzünden der Adventskerzen vor „Pax und People“ im Europaviertel an den Vorabenden der Adventssonntage über ein Turmblasen in Nied und Griesheim, Stationen im Freien zum Advent in Nied bis hin zu neuen Formen der Kinderkrippenfeiern am Heiligen Abend. Bei all diesen Ideen wird auf die Sicherheit für die Teilnehmenden großen Wert gelegt. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir dabei auch so manches Neues, das auch in Zukunft Bestand haben kann.

Letztlich geht es darum, dass zu leben und zu zeigen, was uns Jesus heute im Sonntagsevangelium als das wichtigste Gesetz mitgegeben hat: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mt 22, 37 – 39) Dieses Wort gilt für uns auch gerade in der Zeit der Pandemie. Ich hoffe sehr, dass wir für alle Veranstaltungen in diesem Geist Kreativität, Mut und Umsicht entwickeln. Die Heilige Hedwig, deren Patronatsfest wir heute in der Kirche St. Hedwig in Griesheim feiern, hat uns das in der Krisenzeit des 13. Jahrhunderts vorgelebt. Sie ist ein Vorbild für uns, damit auch wir mit ganzer Kraft das tun, was uns möglich ist!

Am letzten Sonntag, dem Erntedankfest, wurde die Messe in der Limburger Bischofskapelle, wie seit Corona üblich ist, wieder im Livestream im Internet übertragen.

Die Predigt von Domkapitular und Bischofsvikar Christof May geht seit dem viral. Es ist absolut lohnend, sie sich anzuhören und zu bedenken. Deshalb als WochenWort hier der Link oder einfach das Bild anklicken Ab Minute 17 beginnt die Predigt:

May

Eine schön Woche wünsche ich Ihnen

Ralf Albensoeder

Juraj Sabados

 

Von Juraj Sabados

 

 

 

 

 

Vertrauen, das uns trägt

Ich möchte etwas Gutes tun, ich möchte etwas erreichen, ich möchte Angst in mir bewältigen, ich möchte Gott in meinem Leben spüren…

Es gibt viele Wünsche in uns, die nicht immer in Erfüllung gehen. Wir möchten etwas erreichen, etwas besitzen, etwas haben, was fehlt…

Wie sollen wir aber mit unseren Sehnsüchten klar kommen? Wie mit ihnen umgehen?

Vielleicht kann uns diese Geschichte helfen:

Ein junger Jude kam zu seinem Rabbi und sagte: „Ich möchte gerne zu dir kommen und dein Jünger werden.“ Da antwortete der Rabbi: „Gut, das kannst du, ich habe aber eine Bedingung. Du musst mir eine Frage beantworten: „Liebst du Gott?“

Da wurde der Schüler traurig und nachdenklich. Dann sagte er: „Eigentlich, lieben, das kann ich nicht behaupten.“

Der Rabbi sagte freundlich: „Gut, wenn du Gott nicht liebst, hast du Sehnsucht, ihn zu lieben?“

Der Schüler überlegte eine Weile und erklärte dann: „Manchmal spüre ich die Sehnsucht sehr deutlich, aber meistens habe ich so viel zu tun, dass diese Sehnsucht im Alltag untergeht.“

Da zögerte der Rabbi und sagte dann: „Wenn du die Sehnsucht, Gott zu lieben, nicht so deutlich verspürst, hast du dann Sehnsucht, diese Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben?“

Da hellte sich das Gesicht des Schülers auf und er sagte: „Genau das habe ich. Ich sehne mich danach, diese Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben.“

Der Rabi entgegnete: „Das genügt. Du bist auf dem Weg.“

(Der Rabbi und der Schüler: Auf all unsren Wegen. Worte die begleiten)

Wie sollen wir mit unseren Wünschen und Sehnsüchten klar kommen, besonders wenn sie nicht schnell in Erfüllung gehen? Vielleicht können wir damit anfangen sie wahrzunehmen. Und uns auch darüber freuen, dass wir noch Wünsche, Ziele und Sehnsüchte haben. Vor allem gilt das für die Sehnsucht nach Gott. Durch diese Sehnsucht sind wir Gott schon begegnet.

Und noch etwas:

Am 22.10. ist der Gedenktag des Hl. Papstes Johannes Paul II. Er war ein Papst, der seinen Dienst mit den Worten Jesu angefangen hat: "Habt keine Angst!" 

Gerade heute in Zeiten von Corona, wo viele in ihren Ängsten leben, sollten wir uns von der mutmachenden Lebensweise dieses großen Heiligen Papstes Johannes Paul II. anstecken lassen.

Wir müssen Abstand halten. Momentan ist Kontakt nur distanziert möglich. Aber eines ist trotz allem immer möglich - auch jetzt: dass wir uns ganz und gar auf Christus verlassen. Immer und überall.

Vertrauen, das uns trägt

Monika Sjpg

von Monika Stanossek

 

 

 

 

Erntedank

An diesem Wochenende sind unsere Kirchen mit Früchten aus den Gärten und von den Feldern geschmückt, wir feiern das Erntedankfest. Die Äpfel, Birnen, Kartoffeln, Gemüse, Kürbisse und anderes mehr, was unsere Kirchen schmückt, machen uns bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, all das genießen zu dürfen. Wir danken dafür!

Der Dank schließt die ein, die weltweit dafür arbeiten, dass wir so viel zur Verfügung haben. Im Danken erkennen wir den Wert dessen, wofür wir danken. Und die Menschen kommen in den Blick für die das alles nicht zur Verfügung haben, denen die Früchte der Natur, die Lebens-Mittel und Lebensgrundlagen vorenthalten werden. Die Zahl der Hungernden weltweit steigt dramatisch, gerade durch die Corona-Pandemie. So könnte der Dank für das Gute im eigenen Leben dazu führen, sich einzusetzen, dass Menschen überall auf der Welt die Voraussetzungen für ein Leben in Würde haben: Land, Zugang zu Wasser, Arbeitsmöglichkeiten, Bildung, Freiheit, gerechte Verteilung der Güter, Teilhabe am öffentlichen Leben, gleiche Rechte für Frauen und Männer …    

Wenn wir Gott für die Gaben danken, bekennen wir damit, dass wir letztlich ihm unser Leben mit allem, was es mit sich bringt und ausmacht verdanken. Unser Leben und das Beste in unserem Leben wie Freundschaft, Liebe, Zuwendung, die Erfahrung von Verzeihung, können wir nicht selbst machen, sondern wird uns geschenkt.

Der Hl. Franz von Assisi, dessen Festtag am heutigen Sonntag, dem 4. Oktober ist, hat in seinem Sonnengesang Worte für Lob und Dank des Menschen an Gott gefunden. „Gelobt seist du, mein Herr …“, so beginnt jede Strophe des Liedes und benennt dann sehr konkret den Anlass des Lobes. (Gotteslob 19,2) Vielleicht ein Gebet für den heutigen Tag auch für Sie?